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Prof. Dr. Björn Krüger im Kurzinterview


Wer sind Sie und wo kommen Sie her?

Mein Name ist Björn Krüger, ich bin in der Eifel aufgewachsen und wohne seit Beginn meines Studiums in Bonn. Heute wohne ich mit meiner Familie in Dottendorf, am Fuß des Venusbergs.


Was ist Ihr Forschungsgebiet?

Meine Stelle hat die Denomination „Personalisierte Digitale Gesundheit und Telemedizin“. Schon seit meiner Diplomarbeit beschäftige ich mich mit Technologien, um menschliche Bewegungen zu erfassen, diese nach Mustern zu durchsuchen und zu analysieren. Dabei versuche ich, Methoden zu entwickeln, die unabhängig von der Sensorik sind, mit der die Daten erfasst werden. Somit sind wir in der Lage, Bewegungen zu analysieren, die zum Beispiel mit Videokameras, Beschleunigungssensoren (wie sie in Smartphones und Smartwatches eingebaut sind) oder EMG-Sensoren erfasst wurden. Dies hat bereits zu vielfältigen Kooperationen in den Bereichen Medizin und Sportwissenschaften geführt. Insbesondere interessiert mich, wie wir diese technischen Möglichkeiten dazu nutzen können, um Daten von Patientinnen und Patienten auch außerhalb der Kliniken und Labore zu erfassen und auszuwerten. Die Daten werden möglicherweise ungenauer, da wir keine vollständig kontrollierte Messsituation mehr haben, dafür können jedoch deutlich größere Datenmengen über längere Zeiträume erfasst werden.


Wie verlief Ihr Weg in der Wissenschaft bis hierhin?

Ich habe hier in Bonn Informatik, Mathematik und Physik studiert. Mein Diplom habe ich in Informatik gemacht. Im Anschluss an die Diplomarbeit habe ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter zunächst am „Bonn-Aachen International Center for Information Technology“ (b-it) und später am Institut für Informatik in Bonn gearbeitet, wo ich dann auch mit einem Thema über Bewegungsdaten promoviert habe.

Nach der Promotion bin ich als Akademischer Rat noch weitere drei Jahre in der Bonner Informatik geblieben und habe einige Projekte durchgeführt, Doktoranden betreut und auch erste eigene Lehrveranstaltungen durchgeführt.

2015 erhielt ich ein Angebot, für eine kleine Firma in Kalifornien ein Sensorsystem zur Erfassung der Form der Wirbelsäule zu entwickeln. Das war ein spannendes Projekt, da ich dort viele Konzepte und Ideen in die Praxis, in ein echtes Produkt, einfließen lassen konnte. Gleichzeitig bestand die Möglichkeit, weiter wissenschaftlich zu arbeiten und auch zu publizieren. Durch die Corona-Krise waren wir in der Firma gezwungen, unser gesamtes Geschäftsmodell umzustellen. Eine Folge daraus war auch die schnelle Entwicklung eines zweiten Sensorsystems, das wir in Kombination mit Online-Kursen verkaufen konnten. Nachdem diese Entwicklungen abgeschlossen waren, habe ich mich neu orientiert und wollte mich wieder stärker auf die Wissenschaft, also Forschung und Lehre, konzentrieren.

Letztes Jahr habe ich einen Ruf auf eine Professur an der TH Köln für „Verteilte Medienapplikationen und -technologien“ angenommen. Im Januar folgte dann der Ruf auf die Stelle hier am Uniklinikum Bonn.


Warum interessieren Sie sich besonders für menschliche Bewegungsdaten?

Da gibt es mehrere Gründe. Zum einen: Seit man versucht, Bewegungen zu analysieren, hat man immer mit neuesten Technologien gearbeitet. Das hat schon im 19. Jahrhundert mit den ersten Fotografien von Bewegungsabläufen begonnen und setzt sich bis heute fort. Jedes neue Gerät wird daraufhin getestet, ob und wie man damit menschliche Daten erfassen kann und wie man, auch mit Hilfe von Methoden des maschinellen Lernens, Rückschlüsse auf die Person, die den Sensor trägt, ziehen kann. Außerdem wollen wir auch immer genauere Informationen erfassen, was die Entwicklung neuer Technologien vorantreibt.

Zum anderen ist es faszinierend zu sehen, welche Details in unseren Bewegungen codiert sind. In den 1970er-Jahren wurden Experimente gemacht, bei denen Bewegungen von Menschen auf ein minimales Signal reduziert wurden: Man sah nur eine Handvoll sich bewegender Punkte vor schwarzem Hintergrund. Dennoch konnten Probanden aus dem Signal unterschiedliche Bewegungsarten, Geschlecht der Darsteller oder ihnen bekannte Personen erkennen. In einer Arbeit, an der ich beteiligt war, konnten wir vor einigen Jahren anhand von Beschleunigungsdaten eines Sensors zeigen, dass es möglich ist, ausgehend von der Analyse nur eines einzigen Schrittes diverse Parameter wie Geschlecht, Gewicht oder Alter zu schätzen. In Zukunft wird es immer besser möglich sein, bestimmte Krankheitsbilder frühzeitig anhand von Sensordaten zu erkennen und entsprechend früh eingreifen zu können. Dazu möchte ich mit meiner Arbeit einen Beitrag leisten.


Worauf freuen Sie sich mit Blick auf Ihre bevorstehende Zeit an unserer Klinik besonders?

Am Uniklinikum Bonn und auch an der Universität Bonn haben wir sehr viele exzellente Kolleginnen und Kollegen, die führende Experten auf ihren Gebieten sind. Ich freue mich auf den Austausch und die Möglichkeit meine Forschung in einem so starken, interdisziplinären Netzwerk weiterzuführen.

Darüber hinaus werden durch das klinische Umfeld alle Forschungsfragen, die ich bearbeite, noch relevanter. Es geht hier nicht um die Erfassung von Bewegungen für Filme oder Computerspiele, sondern um Menschen, denen mit unserer Forschung geholfen werden kann.


Verraten Sie uns, was Sie privat gerne machen?

Ich verbringe gerne viel Zeit mit meiner Familie, besonders gerne spielen wir Gesellschaftsspiele. Meine Kinder sind inzwischen so alt, dass das richtig spannend wird.  Da ich viel am Rechner sitze, bin ich als Ausgleich gerne in der Natur unterwegs. Mehrtägige Fahrradtouren am Rhein oder Zelten auf einem Pfadfinderzeltplatz – ganz rustikal mit Lagerfeuer und Gitarre. Ein bisschen Nerd muss aber auch sein: Ich treffe mich regelmäßig mit einem Studienfreund für ‚Star Trek‘-Abende.

 
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