Klinische Neuropsychologie
Prof. Dr. phil. Christoph Helmstaedter
Arbeitsgruppenleitung
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Tel.: 0228 287-16108
Seit 1986 arbeitet Prof. Dr. Christoph Helmstaedter an unserer Klinik und leitet den Bereich Neuropsychologie. Von Research.com wurde er im Mai 2024 auf Platz #118 der besten deutschen und auf Platz #1347 der besten Wissenschaftler weltweit im Bereich Neuroscience gewählt.
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Die Neuropsychologie untersucht die psychischen und psychosozialen Folgen von chronischen Hirnerkrankungen und akuten neurologischen Ereignissen (z.B. Anfällen); sie unterstützt die betroffenen Patienten*innen durch Training und Therapie bei der Krankheitsbewältigung. Bei Epilepsien müssen Einflüsse der zugrunde liegenden Hirnerkrankung, der Anfälle selbst, der Medikamente und der Stimmung auf das Leistungsverhalten berücksichtigt und neuropsychologisch beurteilt werden. Aus den Untersuchungen ergeben sich Hinweise auf den Ort einer Hirnschädigung (Lateralisation, Lokalisation). Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Abschätzung der Reservekapazität sowie die Beurteilung der Hemisphärendominanz für Sprache und Gedächtnis im Vorfeld einer Operation. Verstärkt stehen heute Fragen der Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung bei der konservativen, neurostimulatorischen, radiologischen und operativen Epilepsiebehandlung im Mittelpunkt des Interesses; hierzu werden auch geeignete psychometrische Messinstrumente entwickelt.
Die AG Helmstaedter nimmt wichtige klinische Aufgaben in der alltäglichen Patientenversorgung wahr und ist zugleich international wissenschaftlich aktiv.
Unsere klinischen Aufgaben betreffen zum einen die umfassende testdiagnostische Erfassung von Leistungsproblemen (z.B. Gedächtnisdefizite) sowie Veränderungen des Befindens (z.B. Depression), vor allem vor und nach epilepsiechirurgischen Eingriffen sowie vor und nach Medikamentenumstellungen. Zum anderen wird den Patienten im Rahmen der multimodalen Komplexbehandlung schwer behandelbarer Epilepsien ein ausführliches psychologisches Beratungsgespräch bzw. ein verhaltensmedizinisches, psychoedukativ ausgerichtetes Gruppentraining angeboten. Auch die Pädagogen und Ergotherapeuten, die sich in der Komplexbehandlung engagieren, sind der AG Helmstaedter zugeordnet.
In unserem wissenschaftlichen Forschungsprogramm beschäftigen wir uns zurzeit mit folgenden Aufgaben und Zielen:
- Evaluation der neuropsychologischen Langzeiteffekte epilepsiechirurgischer Eingriffe bei Kindern und Erwachsenen
- Evaluation neuropsychologischer Medikamentennebenwirkungen
- Charakterisierung depressiver Stimmungslagen bei schwer behandelbarer Epilepsie
- Differentielle Charakterisierung der Neuropsychologie von Autoimmun-Enzephalitiden
- Psychische Mechanismen und Folgen funktioneller ("psychogener"), nichtepileptischer Anfälle
- Wirksamkeit eines Biofeedback/Neurofeedback-Trainings bei Epilepsie
- Kognitives Training mit computergestützten Trainingsprogrammen
- Neuentwicklung und Validierung psychometrischer Tests und Fragebögen
In über 30 Jahren wurden weit über 20.000 neuropsychologische Untersuchungen an Kindern und Erwachsenen mit Epilepsie durchgeführt, viele davon im Verlauf vor und nach einem epilepsiechirurgischen Eingriff, begleitend zu einer Umstellung der medikamentösen Epilepsietherapie oder mehrfach im Verlauf der Erkrankung (z.B. limbische Enzephalitis). Die AG verfügt damit über eine umfangreiche Expertise im Bereich der neuropsychologischen Folgen der Epilepsie und ihrer Behandlung im Kindes- und Erwachsenenalter.
Die AG hat selbst zahlreiche Testverfahren entwickelt, die heute teilweise breit eingesetzt werden, auch international; weitere Tests und Fragebögen befinden sich derzeit in Entwicklung:
- Verbaler Lern- und Merkfähigkeitstest VLMT: verbaler Test des episodischen Gedächtnisses
- EpiTrack und EpiTrack Junior: Medikamentenscreening
- NeuroCog FX bzw. NeuroCog Essential: computerisiertes neuropsychologisches Screening-Verfahren
- Kognitive Probleme im Kindes- und Jugendalter KOPKIJ: Elternfragebogen zur Erfassung von Leistungsproblemen im Kindes- und Jugendalter
- Fragebogen zur Persönlichkeit bei ZNS-Erkrankungen FPZ: Persönlichkeitsfragebogen für neurologische erkrankte erwachsene Patienten
Mitarbeiter*innen:
- Prof. Dr. phil. Christoph Helmstaedter, Dipl.-Psych., Leiter der AG
Tel.: 0228 287-16108, Enable JavaScript to view protected content. - PD Dr. rer.nat. Christian Hoppe, Dipl.-Theol. Dipl.-Psych.
Tel. 0228 287-16172, Enable JavaScript to view protected content. - PD Dr. phil. Juri-Alexander Witt, Dipl.-Psych.
Tel. 0228 287-14436, Enable JavaScript to view protected content.
Aktuelle Publikationen (Auswahl):
- Reimers A, Helmstaedter C, Elger CE, Pitsch J, Hamed M, Becker AJ, Witt JA. Neuropathological Insights into Unexpected Cognitive Decline in Epilepsy. Ann Neurol. 2023 Mar;93(3):536-550.
- Helmstaedter C, Hansen N, Leelaarporn P, Schwing K, Oender D, Widman G, Racz A, Surges R, Becker A, Witt JA. Specific B- and T-cell populations are associated with cognition in patients with epilepsy and antibody positive and negative suspected limbic encephalitis. J Neurol. 2020 Aug 20.
- Hoppe C, Porębska I, Beeres K, Sassen R, Kuczaty S, Gleissner U, Lendt M, Elger CE, Helmstaedter C. Parents' view of the cognitive outcome one year after pediatric epilepsy surgery. Epilepsy Behav. 2019 Dec;101(Pt A):106552.
Alle PubMed-gelisteten Publikationen der AG Helmstaedter: hier