Beckenendlage (Steißlage)
Am errechneten Geburtstermin liegen bei etwa 5 % aller Schwangeren die Kinder in Beckenendlage (BEL), d.h. mit dem Po oder den Füßen nach unten. Diese Lage ist in den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft häufiger. Einer Beckenendlage können unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen, wie z.B. eine untypische Form der Gebärmutter (herzförmig) oder gutartige Muskelknoten der Gebärmutter (Myome). In über der Hälfte der Fälle ist jedoch kein Grund ersichtlich. Sollte das Kind in der 34. - 35. Schwangerschaftswoche (SSW) noch mit dem Po nach unten liegen, empfehlen wir Ihnen einen Termin in der Schwangerenambulanz zu vereinbaren, da die Wahrscheinlichkeit einer spontanen Drehung in Schädellage mit zunehmendem Schwangerschaftsalter sinkt.
Äußere Wendung
Im Falle einer BEL empfehlen wir Ihnen eine Vorstellung in unserer Schwangerenambulanz, um zu besprechen, ob eine äußere Wendung des Kindes bei Ihnen infrage kommt. Grundsätzlich sollte eine äußere Wendung etwa in 36+0 bis 38+0 Schwangerschaftswochen (SSW) durchgeführt werden. Die Erfolgsrate der äußeren Wendung liegt zwischen 40 und 60 %.
An unserer Klinik empfehlen wir die Gabe einer Wehenhemmung (Tokolyse) vor und während der Wendung. In einigen Fällen kann auch eine Rückenmarksbetäubung (PDA) sinnvoll sein. Komplikationen bei oder nach einer äußeren Wendung sind sehr selten, trotzdem wird eine äußere Wendung bei uns in Kaiserschnittbereitschaft durchgeführt, d.h., Narkoseärzte sowie Kinderärzte stehen bereit, falls ein rascher Kaiserschnitt notwendig werden sollte. Wir führen eine äußere Wendung in der Regel ab 37+0 SSW durch. Die Vorbereitung umfasst eine Blutentnahme sowie eine Vorstellung bei den Narkoseärzten.
In jedem Fall sollten Sie eine Nacht stationär bleiben. Nach erfolgreicher Wendung gehen Sie am nächsten Tag nach unauffälligen CTG-Kontrollen nach Hause und gehen zur Ihrer Frauenärztin bzw. Ihrem Frauenarzt zu weiteren Kontrollen. Sollte die Wendung ohne Erfolg sein, werden wir mit Ihnen den weiteren Geburtsweg besprechen und dementsprechend vorbereiten. Einen Kaiserschnitt planen wir in der Regel eine Woche vor dem Entbindungstermin.
Erschwerende Faktoren einer äußeren Wendung:
- erniedrigte Fruchtwassermenge
- Vorderwandplazenta
- Nabelschnurumschlingung (nicht immer im Ultraschall erkennbar)
- herzförmige Gebärmutter
- Myome
Normale Geburt aus Steißlage
Eine vaginale Geburt aus Beckenendlage ist prinzipiell möglich. Hier handelt es sich stets um eine sehr individuelle Situation, in der es verschiedene Punkte zu beachten gilt, da eine natürliche Beckenendlagengeburt mitunter ein erhöhtes Risiko für kindliche Komplikationen mit sich bringt.
Ungünstige Faktoren:
- Erstgebärende
- vorangegangener Kaiserschnitt
- Frühgeburt unter 37 SSW
- Zu geringes Schätzgewicht des Kindes
- Zu hohes Schätzgewicht und / oder ungünstiges Kopf / Bauch - Verhältnis
- Mütterliche Beckenverengungen
- ungünstige Kindslage, z.B. Fusslage