Geplanter Kaiserschnitt
Unter den Ansprüchen einer modernen und sicheren Geburtshilfe der heutigen Zeit wird leider nicht jede Frau auf natürlichem Wege entbinden. Sowohl aus kindlichen als auch aus mütterlichen Gründen kann ein geplanter Kaiserschnitt (Sectio cesarea) notwendig sein.
Eine Kaiserschnittentbindung gilt heutzutage als sichere Entbindungsmethode. Da jedoch das mütterliche Risiko z.T. deutlich über dem einer natürlichen Geburt liegt, sollte die Entscheidung zu einem Kaiserschnitt stets begründet und wohl überdacht werden.
Wir wenden in unserer Klinik die Operationsmethode nach Misgav-Ladach an, da sie die Operationsdauer verkürzt, zu geringeren postoperativen Schmerzen führt und sich die Mutter schneller von der OP erholt. Diese Methode wird oftmals irreführend auch als „sanfter Kaiserschnitt“ bezeichnet.
Die Operation wird in aller Regel in einer Rückenmarksbetäubung (Spinalanästhesie/SPA) durchgeführt. Das Verfahren ist dem der PDA sehr ähnlich. Auch hier wird ein örtlich wirkendes Anästhetikum rückenmarksnah appliziert. Durch die Injektion dieses Lokalanästhetikums wird die Schmerzsignalübertragung in den vom Rückenmark ausgehenden Nerven gehemmt. Dadurch wird eine Schmerzunempfindlichkeit der unteren Körperhälfte erreicht. Im Gegensatz zur PDA wird jedoch auch die Motorik ausgeschaltet, d.h. Sie können für ca. 4 Stunden die Beine nicht mehr bewegen.
Eine Begleitperson (z.B. Ihr Partner) kann bei einer SPA im Operationssaal neben Ihnen sitzen und Sie können die ersten Laute Ihres Kindes hören und, nach der ersten Untersuchung, das Kind auf die Brust legen. Wenn es Ihrem Kind gut geht, kann das OP-Tuch kurz abgesenkt werden und Sie können miterleben, wie ihr Kind zum ersten Mal die Welt erblickt. Teilen Sie uns dies gerne vorher mit, wenn Sie dies wünschen.
Zum Ablauf
Vorbereitung
Im Rahmen der Geburtsplanung (s. Geburtsanmeldung) wird der OP-Termin festgelegt. In der Regel führen wir den Kaiserschnitt etwa eine Woche vor dem Entbindungstermin durch. In manchen Fällen (z.B. nach vorherigen Kaiserschnitten, Plazenta praevia, Mehrlingen, bei mütterlichen -oder kindlichen Auffälligkeiten) muss der Termin vorgezogen werden. Sie werden von uns über die Operation aufgeklärt und Ihnen wird Blut abgenommen. Anschließend werden Sie von der Anästhesie über den Ablauf der Narkose (in der Regel Teilnarkose/Spinalanästhesie) und deren Risiken aufgeklärt. Sie erhalten von uns im Vorfeld einen Aufklärungsbogen, den Sie bitte vorher ausfüllen. Sollte die Aufklärung Ihnen oder den Anästhesisten in diesem Moment nicht möglich sein, bitten wir Sie mit der dortigen Ambulanz (Prämedikation) selbstständig einen Termin zu vereinbaren (Tel.: 0228 287 14292). Beachten Sie bitte: für diese Terminvereinbarung ist eine entsprechende Anforderung vonseiten der geburtshilflichen Ambulanz erforderlich. D.h., sie kann nur nach der Vorstellung zur Geburtsplanung erfolgen.
Am OP-Tag
Am Operationstag bleiben Sie ab Mitternacht nüchtern und kommen um 06:30Uhr in den Kreißsaal. Ihre Anmeldung erfolgt im Eingangsbereich des ELKIs, a.e. durch Ihren Partner.
Sie müssen etwa ab Mitternacht nüchtern bleiben, d.h. kein Frühstück zu sich nehmen, kein Kaugummi benutzen, nicht rauchen o.ä. Bis 6 h dürfen Sie klare Flüssigkeiten (z.B. Wasser) trinken. Bitte entfernen Sie sämtlichen Körperschmuck (Ketten, Ohrringe, Piercings, Ringe etc.). Es wird eine CTG-Kontrolle durchgeführt. Durch die Hebamme erfolgt ggf. noch eine Rasur im Schnittbereich. Sie erhalten einen Venenzugang und bekommen ein OP-Hemd sowie Kompressionsstrümpfe angezogen.
Im Operationssaal erwartet Sie bereits das OP-Team. EKG-Elektroden und eine Blutdruckmanschette werden angelegt und Sie werden auf dem OP-Tisch sitzend zur Anlage der Spinalanästhesie plaziert. Nach erfolgter Rückenmarksbetäubung wird ein Harnblasenkatheter gelegt und der Bauch desinfiziert. Vor OP-Beginn wird die Wirkung der Schmerzbetäubung überprüft. Druck und Berührung werden Sie hingegen weiterhin spüren und es ist zu erwarten, dass ein wohldosierter Druck auf den Bauch angewendet werden muss, um das Kind zu entwickeln. Dies sollte Sie nicht beunruhigen. Wird das Kind, nach kurzer Untersuchung von Hebamme und Kinderarzt, als unauffällig befunden, wird es Ihnen dann an das Kopfende gebracht, wo Sie es auf die Brust legen können oder der Partner es im Arm hält. Während der OP erhalten Sie zur Infektionsprophylaxe ein Antibiotikum.
Nach dem Kaiserschnitt werden Sie in der Regel 2 Stunden im Kreißsaalbereich zur Überwachung verbleiben. Hier wird das Kind dann gewogen und vermessen und es findet sich genügend Zeit für weiteres, ausgiebiges Bonding und Anlegen an die Brust.
Im Mittel verbleiben Sie nach einem Kaiserschnitt 3 Tage bei uns in der Klinik. In dieser Zeit findet täglich eine Visite durch Schwestern und Ärzte statt. Nach einem Kaiserschnitt ist mit Schmerzen zu rechnen. Der Schmerzmittelbedarf ist jedoch sehr unterschiedlich. Sie erhalten von uns dementsprechend Schmerzmittel, die mit dem Stillen verträglich sind. Der gelegte Blasenkatheter kann entfernt werden, sobald Sie wieder eigenständig aufstehen und zur Toilette gehen können. Zur Vermeidung von Blutgerinnseln (Thrombosen) erhalten Sie täglich eine Heparinspritze unter die Haut und behalten bis zur Entlassung die Kompressionsstrümpfe an.
Am Tag der Entlassung finden eine Abschlussuntersuchung und ein Abschlussgespräch statt. Die Kinderärzte führen die U2-Untersuchung i.d.R. 48 Stunden nach der Geburt durch.