Zwillingstransfusionssyndrom (Feto-fetales Transfusions-Syndrom (FFTS))
Zwei Drittel aller eineiigen Zwillinge teilen sich eine gemeinsame Plazenta (Mutterkuchen) und tauschen geringe Mengen von Blut aus; man spricht dann von einer monochorialen Plazenta. Bei ungefähr 12% der eineiigen Zwillinge bestehen abnorme Gefäßverbindungen des Mutterkuchens, sodass ein Fet mehr Blut abgibt als er seinerseits erhält (diesen Fet bezeichnet man als Donor), der andere Fet empfängt mehr als er abgibt (diesen Fet bezeichnet man als Akzeptor). Dieses Ungleichgewicht wird feto-fetales Transfusions-Syndrom (FFTS) genannt.
Das FFTS führt zu einer Belastung des Kreislaufes beider Zwillinge, sodass für beide ein hohes Risiko besteht, schon vor der Geburt schwer zu erkranken oder zu versterben. Zusätzlich kann es wegen der ausgeprägten Mehrproduktion von Fruchtwasser durch den Akzeptor zu vorzeitiger Wehentätigkeit und zum vorzeitigen Blasensprung mit anschließender Frühgeburt kommen. Bei diesen Kindern sind die Überlebenschancen sehr schlecht.
Um ihre Überlebenschancen zu verbessern, werden die Gefäßverbindungen zwischen den Kindern verschlossen. Dies erfolgt mit einer Laserfaser, die mit Hilfe einer kleinen Kamera (Fetoskop) über eine Hohlnadel in die Fruchthöhle eingebracht wird. Unter Sicht werden dann die auf der Plazentaoberfläche gelegenen Gefäßverbindungen verkocht. Der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung und dauert etwa 20 Minuten. Nach dem Eingriff folgt üblicherweise ein stationärer Aufenthalt von 2 Tagen.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass nach der Lasertherapie in über der Hälfte der Fälle beide Zwillinge und in ca. 90% der Fälle mindestens eines der Ungeborenen überleben. Der Zeitpunkt des Eingriffes wird in Abhängigkeit des Ausmaßes der Kreislaufbelastung der Feten festgelegt. Daher sollte bei Verdacht auf ein FFTS eine Ultraschalluntersuchung durch einen mit dieser Erkrankung erfahrenen Arzt erfolgen und der Eingriff an einem entsprechenden Zentrum stattfinden. Mit über 60 Eingriffen pro Jahr zählt das Team der Universitätsfrauenklinik Bonn zu den führenden in Deutschland. Gerne beraten wir Sie im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung über die Chancen und Risiken eines solchen Eingriffes in Ihrem persönlichen Fall.
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