Intrauterine Insemination (IUI)
Intrauterine Insemination im stimulierten Zyklus
Bei einem stimulierten Zyklus wird die Heranreifung mehrerer Eier durch die Gabe von verschiedenen Hormonen stimuliert.
Beim Mann:
- leichte oder mittelgradige Subfertilität
Bei einem eingeschränkten Spermiogramm versucht man durch die Stimulation das Heranreifung von mehreren Eibläschen zu unterstützen und so die Befruchtungswahrscheinlichkeit pro Zyklus zu erhöhen.
bei der Frau:
- Bei Störungen der Eireifung
- Häufige Zyklen ohne Eisprung (anovulatorische Zyklen)
- Spätovulation
- Corpus-luteum Insuffizienz
Bei Störungen der Frau und uneingeschränkter männlicher Fertilität ist das Ziel die Heranreifung eines einzelnen Eies.
Vor der Durchführung einer hormonellen Stimulation ist eine endokrine Diagnostik notwendig, die mögliche Ursachen der Ovulationsstörungen der Frau diagnostiziert.
- Untersuchung der Schilddrüsenfunktion
- Ausschluss einer Hyperprolaktinämie
- Ausschluss einer Hyperandrogenämie
- Diagnostik einer möglichen Isulinresistenz
Sonderfall Heterologe Insemination
Im Gegensatz zu allen anderen Verfahren handelt es sich bei der heterologen Insemination um ein Verfahren, bei dem bewusst ein Dritter zur Erfüllung des Kinderwunsches herangezogen wird.
Andere Begriffe für die heterologe Insemination sind auch “Samenspende”, AID (artifizielle Insemination durch Donor)” und “donogene Insemination”. Seit der Entwicklung neuer Verfahren, wie ICSI (intracytoplasmatische Spermieninjektion) ist die Bedeutung der heterologen Insemination zurückgegangen.
Medizinische Gründe zur Anwendung von Fremdsamen sind:
- Wenn beim Mann keine befruchtungsfähige Samen vorhanden ist (Azoospermie) und auch im Hoden keine Spermienproduktion feststellbar ist.
- Genetische Erkrankungen des Mannes
- Bestimmte Infektionserkrankungen
Ein geeigneter Spender sollte durchschnittlich intelligent sein, eigene Kinder haben und dem Phänotyp des Ehemannes ähneln.
Die Schwangerschaftsrate pro Zyklus liegt zwischen 20% und 25%. Die kummulative Schwangerschaftsrate nach max. 4 Zyklen beträgt etwa 65 %.
Die Samenspende ist in Deutschland aus rechtlicher Sicht uneingeschränkt möglich. Allerdings ist die IVF (In-Vitro-Fertilisation) mit Spendersamen im Bereich vieler Landesärztekammern berufsrechtlich untersagt.
Wissenschaftlichen Organisationen und Gerichtsurteile geben hier folgende Richtlinien:
- Die Zusage der Anonymität an den Spender ist sittenwidrig
- Die Anwendung von Samencocktails und
- die Vereitelung der Feststellung der Personalien des Spenders
gilt als Verletzung des Persönlichkeitsrechtes des Kindes. In diesem Fall kann der Arzt u. U. zu Schadenersatz herangezogen werden.
Heutzutage kommt nur noch eingefrorenes Sperma (Kryosperma) zur Anwendung, auch wenn die Erfolgsraten damit etwas niedriger liegen. Der Grund dafür sind die regelmäßigen Untersuchungen der Spender auf bestimmte Erkrankungen, denen sich diese unterziehen müssen. Dazu gehören HIV-Infektionen und Lues. Weiterhin sind empfohlen Hepatitis B und C und CMV-Screening. Die Insemiation erfolgt in der Regel im Spontanzyklus, außer, wenn bei der Frau spezielle Risiken vorliegen.
Durch die Insemination im Spontanzyklus gehört auch die heterologe Insemination zu den risikoärmsten Varianten der assistierten Reproduktion.