Psychologischer Dienst
Psychologische Unterstützung in der Kindernephrologie
Die Diagnosestellung, aber auch die therapeutischen Maßnahmen, der meist unsichere Krankheitsverlauf und die Strapazen durch die Behandlung belasten jede Familie mit einem chronisch nierenkranken Kind. Eltern müssen sich auf eine vollkommen neue Sitation einlassen, für die es noch keine Erfahrungswerte gibt. Ihr Kind - egal ob noch ungeboren, Säugling, Kleinkind, Schulkind oder Jugendliche*r sind mit Beschränkungen konfrontiert, die nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre natürlichen Bedürfnisse, ihre sozialen Kontakte und manchmal auch ihren Bildungsweg betreffen. Geschwisterkinder erfahren mit einem Mal, dass nicht alle Geschwister gleichbehandelt werden können. Dass die Sorge und Aufmerksamkeit der Eltern stark auf ein Geschisterkind ausgerichtet ist und sich die Familienpläne durch die Erkrankung ändern.
Das gesamte Behandlungsteam bemüht sich, Ihre Familie in dieser Zeit zu unterstützen. Insbesondere in den schwierigen Phasen und solange Sie uns brauchen. Da die Belastung in verschiedenen Phasen der Erkrankung sehr unterschiedlich ist, bieten wir Ihnen eine psychologische Unterstützung über den gesamten Entwicklungsverlauf Ihres Kindes und solange sie in unserer Kindernephrologie behandelt werden. In der Regel führen wir daher zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ein erstes Kennenlerngespräch, in dem wir über Ihre aktuelle Situation in der Familie sprechen. Über die Belastungen, die momentan auf Sie alle einwirken aber auch über die Stärken und Ressourcen Ihrer Famile. Auch vor entscheidenden therapeutischen Maßnahmen wie Dialyse oder Nierentransplantation bieten wir Ihnen regelmäßig und aktiv ein psychologisches Beratungsgespräch an. Darüber hinaus können Sie sich jedoch immer selbständig an uns wenden, wenn Sie ein Beratungsgespräch oder psychologlische Unterstützung wünschen.
Je nach Alter ihres kindes können die Problemfelder sehr unterschiedlich sein.
Für Eltern
- Sorge um einen guten Beziehungsaufbau zum Kind
- Umgang mit Ängsten
- unterschiedliche Umgangsweisen in der Krankheitsbewältigung
- Trauer
- Schuldgefühle
- Unsicherheiten im Umgang mit Ihrem Kind
- Ernährungsprobleme
- traumatische Erlebnisse im Kontext mit der Erkrankung
Für die betroffenen Kinder und Jugendlichen
- verzögerte sensomotorische Entwicklung
- Ängste und Unsicherheiten
- Probleme in der Ernährung
- Probleme mit der Tabletteneinnahme, Spritzen oder anderen medizinischen Maßnahmen
- soziale Probleme
- schulische Probleme
- Schlafprobleme
- Konflikte zwischen Kindern und Eltern
- Verhaltensauffälligkeiten
- körperliche Beeinträchtigungen
Für Geschwisterkinder
- Verhaltensveränderungen
- Rückzug
- Konflikte zwischen Geschwistern
Neben den oben beschriebenen regelmäßigen Beratungsangeboten, können Sie sich selbständig bei uns melden und einen Termin für ein Beratungsgespräch verabreden. Wir besprechen gemeinsam die Situation, bei Bedarf erheben wir eine Diagnostik, um die Problematik besser erfassen zu können. Wir bieten Ihnen weitere Stabilisierungsgespräche an oder helfen Ihnen bzw. Ihrem Kind zusätzliche Unterstützungsangebote zu finden. Sie dürfen sich auch bei uns "ausweinen"! Manchmal vermitteln wir, wenn es in der Behandlung zu Konflikten kommt und wir setzen uns bei Bedarf und auf Ihren Wunsch auch mit den Kindergärten, den schulen oder anderen Institutionen in Verbindung.
Zum Gesprächstermin melden Sie sich bitte immer über Ihr Kind an und bringen eine Überweisung mit.