Tumorerkrankungen und Tumornachsorge
Bösartige Veränderungen der Mundhöhle, des Rachens, der Gesichtshaut und an anderen Bereichen des Kopf-Hals-Bereiches treten immer häufiger auf. Feingeweblich handelt es sich dabei fast ausschließlich um Plattenepithelkarzinome. Langjähriger Alkohol- und Tabakkonsum gehören zu den bekannten Risikofaktoren, die zur Entstehung eines solchen Plattenepithelkarzinoms führen können. Viele Patienten erkranken jedoch auch ohne diese Risikokonstellation.
Die Symptome eines bösartigen Tumors im Kopf-Hals-Bereich sind oft unspezifisch und können sich in hartnäckigen Schluckbeschwerden oder Heiserkeit äußern. Sie sind nicht selten schmerzlos, können aber auch Brennen und Schmerzen verursachen, wenn sie sich oberflächlich entzünden. Im Bereich der Nasennebenhöhlen können langanhaltender blutiger und/oder eitriger Ausfluss aus der Nase hinzukommen, in der Mundhöhle sind anhaltende oder zunehmende Schwellungen von Zunge oder Wange möglicherweise ein weiterer Hinweis. Veränderungen der Lippen, der Gesichtshaut und der Kopfhaut sind oft durch Farbveränderungen, rundliche Wucherungen, häufige Blutungen und verstärkte Gefäßzeichnungen der Haut gekennzeichnet.
Die Behandlung von Tumoren der Mundhöhle findet in unserer Abteilung unter dem Dach des Kopf-Hals-Tumorzentrums des CIO Bonn statt.
Ausgedehnte bösartige Hauttumore werden bei Bedarf in unserer Klinik zusammen mit der Klinik für Dermatologie in unserem Hautkrebszentrum des CIO Bonn behandelt.
(Unter den jeweiligen Links finden Sie weitere Informationen über die Organisation, Behandlungsabläufe, unterstützende Angebote und Koordinationspartner.)
Bei Verdacht auf das Vorliegen eines Tumors im Kopf-Hals-Bereich empfiehlt sich in jedem Fall die möglichst rasche Untersuchung durch einen Spezialisten.
Um die genaue Ausdehnung der Erkrankung zu bestimmen und eine geeignete Therapie zu planen, sind oft weitere Voruntersuchungen erforderlich. Hierzu kann beispielsweise eine computertomographische Untersuchung der Kopf-Hals-Region und des Brustkorbes, eine Ultraschalluntersuchung des Halses sowie eine Gewebeprobeentnahme aus dem verdächtigen Bezirk notwendig werden.
Sind alle Voruntersuchungen abgeschlossen, werden die Befunde in einer fächerübergreifenden Tumorkonferenz besprochen, in der neben den Fachärzten für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie auch andere Fachdisziplinen des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) unseres Universitätsklinikums wie Hals-Nasen-Ohrenärzte, Pathologen, Onkologen, Radioonkologen und Radiologen beteiligt sind. Für Patienten mit Krebserkrankungen im Bereich der äußeren Gesichts- und Kopfhaut arbeiten wir eng mit dem Hautkrebs-Tumorboard unseres Universitätsklinikums zusammen.
Diese Tumorkonferenzen tagen regelmäßig und stellen sicher, dass für jeden Patienten ein individuelles Behandlungskonzept für das jeweilige Erkrankungsstadium festgelegt wird. Die Behandlungskonzepte stehen im Einklang mit den aktuellen Empfehlungen und Leitlinien der nationalen Fachgesellschaften und orientieren sich am aktuellen Kenntnisstand der Krebstherapie.
Zur Behandlung von Karzinomen im Kopf-Hals-Bereich steht nach wie vor die chirurgische Entfernung des Tumors im Vordergrund. Chemotherapie, Immuntherapie und Bestrahlung haben neben der Operation vor allem eine unterstützende Rolle. Der chirurgische Eingriff zur Tumorentfernung erfolgt dabei so schonend wie möglich aber auch so umfangreich wie nötig, um eine vollständige Tumorentfernung sicherzustellen. Dabei werden in der Regel die Lymphknoten im Bereich des Halses auf der betroffenen Seite mitentfernt, um die unbemerkte Streuung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in die Lymphknoten zu beseitigen. Eine weitergehende Streuung von Metastasen in den Körper hinein ist ungewöhnlich und relativ selten. Nach der Operation werden alle Befunde zusammengetragen und erneut fächerübergreifend in der Tumorkonferenz ausgewertet, um die Frage zu klären, ob eine anschließende Behandlung durch Bestrahlung und/oder Immun-/Chemotherapie ratsam ist.
Da die Mundhöhle und das Gesicht u.a. eine wichtige Funktion in der zwischenmenschlichen Kommunikation haben, ist eine chirurgische Tumorentfernung untrennbar mit der Notwendigkeit verbunden, das entfernte Gewebe so zu ersetzen, dass sowohl das Aussehen als auch die Funktionen der Mundhöhle wie Kauen, Schlucken und Sprechen bestmöglich wiederhergestellt werden. Hierfür stehen uns verschiedene plastisch-rekonstruktive Möglichkeiten sowohl für die äußere Gesichts- und Kopfhaut, aber auch für die Gewebe der Mundhöhle und die Kieferknochen zur Verfügung. Durch den Einsatz modernster computerunterstützter Methoden der Planung und Operation gelingt es in der Regel, einen vollständigen Ersatz der durch die Tumorentfernung verlorengegangenen Strukturen der Mundhöhle zu erreichen. Auch die Kaufähigkeit kann heute durch das Einsetzen von Implantaten durch festsitzenden oder herausnehmbaren Zahnersatz wiederhergestellt werden.
Nach dem Abschluss der Tumorbehandlung werden unsere Patienten in eine engmaschige Nachsorge eingeführt, um durch regelmäßige Kontrolle sicherzustellen, dass es nicht zu einem Wiederauftreten der Erkrankung kommt. In unserer Spezialsprechstunde wird dabei sowohl der aktuelle allgemeine Gesundheitszustand als auch der Zustand der behandelten Region beurteilt und auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten, wie beispielsweise die Verbesserung der kaufunktionellen Versorgung eingegangen. Diese Nachsorge erstreckt sich in größer werdenden Intervallen über einen Zeitraum von 5 Jahren.
Sollte bei Ihnen der Verdacht auf das Vorliegen eines Tumors im Kopf-Hals-Bereich bestehen, ist eine kurzfristige Terminvereinbarung zur Erstvorstellung in unserer Poliklinik unter der Telefonnummer 0228 287-22417 möglich. Termine für die Tumornachsorge in unserer Spezialsprechstunde für Patienten mit Tumorerkrankungen können Sie über unsere Online-Terminvergabe oder telefonisch vereinbaren.
Terminvergabe
Tel.: +49 228 287-22417 oder über unsere Online-Terminvergabe.