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Bipolare Störungen

„himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“

Was ist eine bipolare Störung?

Die bipolare Störung ist eine Erkrankung, bei der sich depressive Episoden mit manischen bzw. hypomanischen Phasen abwechseln. Bereits in der Antike wurden Stimmungsschwankungen im Zusammenhang mit Melancholie beschrieben und zahlreiche Persönlichkeiten der Vergangenheit wie Virginia Woolf, Vincent van Gogh oder Robert Schumann waren „himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“. Für Menschen mit bipolarer Störung (auch manisch-depressives Krankheitsgeschehen genannt) gleicht das Leben einer Achterbahn, gefangen im extremen Gefühlsspektrum zwischen grenzenloser Euphorie und absolutem Tief. Bei der Mehrzahl der Patienten überwiegen allerdings die depressiven Phasen.

Wie erkennt man, dass man möglicherweise an einer bipolaren Störung leidet?

Die bipolare Störung ist eine Erkrankung, die sich zumeist in jungen Jahren das erste Mal zeigt. Betroffene beschreiben ihr Leben manchmal als Film, bei dem die Szenen durcheinandergeraten und in dem sie nicht mehr Regie führen. Die typische manische Phase entwickelt sich im Unterschied zur Depression ziemlich schnell. Innerhalb nur weniger Tage lässt die Manie Betroffene vor Energie pulsieren und pusht zu scheinbaren Höchstleistungen. Man ist rund um die Uhr gehobener Stimmung und platzt vor Tatendrang oder hat viele Ideen. Das Rad der Aktivität dreht sich immerfort, bis es irgendwann stockt – nicht selten folgt unmittelbar nach der Manie der Höllensturz in die Depression. Wenn man bipolar Erkrankte im Nachhinein nach dem Erkrankungsbeginn fragt, so berichten rund 73%, dass ihre Erkrankung mit einer depressiven Episode begonnen hat. Bei einem Großteil der Patienten wurde daher anfangs eine unipolare Depression behandelt und in der Diagnostik nicht der Gesamtverlauf berücksichtigt.

Welche Möglichkeiten hat der Arzt, eine bipolare Störung zu diagnostizieren?

Mithilfe moderner Klassifikationssysteme wie ICD-10 und DSM-IV wird die Diagnose anhand objektivierbarer und beschreibbarer Kriterien festgelegt. Bei den ersten Patientenkontakten ist eine detaillierte Anamnese von großer Bedeutung. Dazu gehört die präzise Befragung zu Suchterkrankungen, früheren Verhaltensauffälligkeiten oder familiären Prädispositionen.

In welchem Zusammenhang stehen bipolare Störungen mit anderen (psychischen) Erkrankungen?

Bei Erwachsenen ist Alkohol- und sonstiger Drogenmissbrauch die häufigste Komorbidität. Medikamentenmissbrauch tritt vor allem bei zusätzlichen Angststörungen und schlecht behandelten Depressionen auf. Außerdem neigen bipolar Erkrankte vermehrt zu anderen körperlichen Erkrankungen, wobei Herz-Kreislauf-Erkrankungen an erster Stelle stehen.

Behandlung

Wie werden bipolare Störungen behandelt?

In den vergangenen Jahren haben sich die Behandlungsmöglichkeiten der depressiven wie manischen Phasen durch neue Medikamente deutlich verbessert. Entscheidend in der Therapie der bipolaren Erkrankung ist immer die Phasenprophylaxe – quasi das „Schutzmittel“ für die Seele dieser Patienten. Voraussetzung für den Erfolg der Therapie ist der kontinuierliche Kontakt mit dem behandelnden Arzt. Eine sinnvolle Phasenprophylaxe lässt sich nur durch langfristigen Medikamenteneinsatz, mitunter lebensbegleitend, erreichen.

Was kann man als Betroffener selbst gegen diese Krankheit tun?

Als Betroffener ist es besonders wichtig, die verordneten Medikamente regelmäßig einzunehmen, auch wenn man sich gesund fühlt. Das Absetzen ohne ärztliche Rücksprache kann einen erneuten Krankheitsschub auslösen. Auch im Hinblick auf die Rückfallverhütung ist eine stabile Beziehung zwischen Arzt und Patient unerlässlich, um erste Anzeichen einer erneuten akuten Episode frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Die Beachtung und Pflege eines regelmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus ist ebenfalls von großer Bedeutung.

Wie können Angehörige einem Menschen mit bipolaren Störungen helfen?

Da die Manie für Betroffene eine Hochphase der Gefühle bedeutet, weigern sich diese vor allem in dieser Phase, freiwillig Medikamente einzunehmen, die diese Hochphase ja beenden würden. Nicht selten müssen Angehörige diese Krankheitsphase „aussitzen“, was mehrere Wochen dauern und die Beziehung sehr belasten kann. Kinder und Jugendliche leiden besonders darunter, dass Mütter oder Väter in ihren Krankheitsphasen teilweise oder sogar ganz bei der Erziehung und im Haushalt ausfallen. Angehörige sollten auch an sich selbst denken. Mittlerweile gibt es einige Selbsthilfegruppen speziell für Angehörige. Das frühzeitige Reagieren ist äußerst wichtig. Oft werden die ersten Anzeichen verniedlicht und nicht ernst genommen.

Welche Folgen kann eine unbehandelte bipolare Störung haben?

Beziehungen brechen oft auseinander, Arbeitsplätze gehen verloren, Ausbildungen werden abgebrochen, Suchtprobleme können dazukommen. Der Krankheit ihren Lauf zu lassen kann tödlich enden: 20–25% der Betroffenen unternehmen einen Selbsttötungsversuch, 15% scheiden durch Suizid aus dem Leben. Menschen mit bipolaren Störungen benötigen Hilfe, und zwar frühzeitig!

 
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