Translationale Bildgebung in der Psychiatrie
Leitung
Prof. Dr. rer. medic. Axel Krug
Bis heute erfolgt die psychiatrische Diagnosestellung nach diagnostischen Manualen rein durch phänomenologische Charakterisierung von Symptomen und mündet in nosologischen Einheiten, deren Unterscheidung auch klinisch nicht immer nützlich ist. Seit einiger Zeit mehren sich jedoch Hinweise, dass es zwischen psychotischen und affektiven Störungen viele Überlappungen gibt. Diese betreffen einerseits gemeinsame Syndrome und Verläufe, aber insbesondere auch Anteile der zugrunde liegenden genetischen Architektur (z.B. gleiche molekulargenetische Risikovarianten für verschiedene Störungen), gemeinsame umweltbedingte Risikofaktoren, Veränderungen der Gehirnstruktur sowie weitere biologische Faktoren.
Die Forschung soll Möglichkeiten aufzeigen, wie Diagnostik und Interventionen (neuro-)biologisch informiert erweitert und ergänzt werden können.
Die Arbeitsgruppe forscht zu folgenden Fragestellungen
- Wirkung von biologischen und Umweltfaktoren sowie ihrer Interaktion auf Erleben und Verhalten und der zugrunde liegenden Gehirnstruktur bei transdiagnostischen Patientengruppen und Gesunden
- Gemeinsamkeit und Spezifität bestimmter Risikofaktoren für psychotische und affektive Störungen
- Neurale Korrelate von Psychopathologie
- Verlauf von psychotischen und affektiven Störungen: Verlauf-Gehirn-Beziehungen, Zusammenhänge mit Risiko- und Resilienzfaktoren, Kognition, Persönlichkeit etc.
- Zusammenhang von Psychopathologie (insbesondere formale Denkstörungen) und Kognition (Sprache, Arbeitsgedächtnis, exekutive Funktionen etc.)
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Die Arbeitsgruppe vergibt Themen für Bachelor- und Masterarbeiten für Studierende der Psychologie, Neurowissenschaften, Informatik, Mathematik etc. sowie Promotionsthemen für Studierende der Humanmedizin.
Aktuelle Projekte
- DFG: FOR-2107: Neurobiology of affective disorder (http://www.FOR2107.de)
- DFG: FOR-2107 Add-On: Neurobiology of the Major Psychoses – Transdiagnostic and longitudinal characterization of schizophrenia and affective disorders
Ausgewählte Veröffentlichungen
- Krug A et al.: Advanced Paternal Age as a Risk Factor for Neurodevelopmental Disorders: A Translational Study. Mol. Autism 2020; 11:54
- Grasby KL et al.: The genetic architecture of the human cerebral cortex. Science 2020; 367:eaay6690
- Tozzi L et al.: Interactive impact of childhood maltreatment, depression, and age on cortical brain structure: mega-analytic findings from a large multi-site cohort. Psychol. Med. 2020; 50:1020–1031
- Han LKM et al.: Brain aging in major depressive disorder: results from the ENIGMA major depressive disorder working group. Mol. Psychiatry 2020; in press
- Opel N et al.: Cortical surface area alterations shaped by genetic load for neuroticism. Mol. Psychiatry 2018; in press
- Stein F et al.: Factor analyses of multidimensional symptoms in a large group of patients with major depressive disorder, bipolar disorder, schizoaffective disorder and schizophrenia. Schizophr. Res. 2020; 218:38–47
- Lammeyer S et al.: Evidence of brain network aberration in healthy subjects with urban upbringing - A multimodal DTI and VBM study. Schizophr. Res. 2019; 208:133–137
- Krug A et al.: Polygenic risk for schizophrenia affects working memory and its neural correlates in healthy subjects. Schizophr. Res. 2018; 197:315–320