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AG Vaskulitis (VAREGBO)

Die Vasculitis Research Group Bonn befasst sich wissenschaftlich schwerpunktmäßig mit der Erforschung der Riesenzellarteriitis und ANCA-assoziierter Vaskulitiden.

Riesenzellarteriitis

Die Riesenzellarteriitis ist eine immunvermittelte Vaskulitis der mittleren und großen Gefäße, die vor allem Menschen über dem Alter von 50 Jahren betrifft. Die klinischen Manifestationen können vielfältig sein. Die Symptome reichen von Kopfschmerzen, Schmerzen beim Kauen, Zungenbrennen, B-Symptomen mit Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust bis hin zu neuroophthalmologischen Komplikationen mit visuellen Beeinträchtigungen und zerebrovaskulärer Ischämie. Die sofortige Einleitung einer Glukokortikoidtherapie ist entscheidend für die Verhinderung der (ischämischen) Komplikationen der Riesenzellarteriitis. Eine verzögerte und unpräzise Diagnose kann zu dauerhaftem Sehverlust und zur Beteiligung des kontralateralen Auges führen. Einen wesentlichen Anteil an der Verbesserung des Outcomes von Patienten mit Riesenzellarteriitis hat daher die in den letzten Jahren optimierte, zügigere Diagnostik. Die vaskuläre Ultraschallbildgebung der Arteria temporalis und ihrer Äste sowie der Arteria axillaris erwies sich dabei als schnelles und zuverlässiges Diagnoseinstrument.

Trotz des in den letzten Jahren zunehmenden Wissens um die immunologischen Prozesse und Manifestationsmuster der Riesenzellarteriitis sowie deren Diagnostik und Therapie bleiben viele Aspekte der Krankheit jedoch nach wie vor unklar. Das gilt insbesondere für die Zusammenhänge zwischen immunologischen Prozessen und der Manifestation der Riesenzellarteriitis. Dies führt zu erheblichen Herausforderungen bei der klinischen Behandlung von Patienten mit Riesenzellarteriitis.

Die Vasculitis Research Group Bonn adressiert dieses Problem im Rahmen eines umfassenden fachübergreifenden Forschungsansatzes. Dabei kombinieren wir immunologische und pathophysiologische Überlegungen mit einem multimodalen bildgebenden Ansatz. Mittels Transkriptomanalysen des Blutes zu Beginn, im Verlauf und bei Rezidiv der Erkrankung werden die pathophysiologischen Prozesse bei Patienten mit Riesenzellarteriitis untersucht. Dabei fokussiert sich die Arbeitsgruppe insbesondere auf die Identifizierung alternativer Signalwege und pathophysiologische Auffälligkeiten bei therapierefraktären Patienten. Ziel ist es nicht nur Biomarker zu identifizieren, die das Ansprechen auf etablierte Therapien vorhersagen, sondern auch zur Auswahl einer für den Patienten optimierten therapeutischen Strategie vor Beginn der Behandlung beizutragen.

Die ergänzende multimodale Bildgebung hat das Ziel neben neuro-/ ophthalmologischen Manifestationsmustern, auch Herz und Aorta im Hinblick auf eine mögliche Beteiligung zu untersuchen. Dabei kommen unter anderem transorbitale Ultraschallbildgebung, cerebrale/ aortale/ kardiale MRT-Bildgebung sowie die (kontrastmittelgestützte) Gefäßsonographie zum Einsatz. Es werden alternative klinische, labortechnische oder instrumentelle Diagnostik zur Vorhersage eines aggravierten Krankheitsverlaufes mit vermehrter Organbeteiligung untersucht und mit der Transkriptomanalyse korreliert. In der klinischen Behandlung wären solche Biomarker von herausragender Bedeutung und könnten im Rahmen des Therapiemanagements im Hinblick auf die Verringerung der krankheitsbedingten Folgen entscheidend sein.

Häufig mit der Riesenzellarteriitis assoziiert ist die Polymyalgie rheumatica. Durch den zusätzlichen Einschluss von Patienten mit Polymyalgia rheumatica, bietet sich uns die Möglichkeit die beiden Krankheiten hinsichtlich Immunpathogenese und Manifestationsmuster zu vergleichen. Dabei ist das vorhandene Wissen über die Pathophysiologie der Polymyalgia rheumatica und mögliche Zusammenhänge mit der Riesenzellarteriitis noch unvollständig. Die unspezifische klinische Präsentation und das Fehlen spezifischer Laborbefunde oder serologischer Marker verzögert häufig die Diagnose. Es besteht ein ungedeckter Bedarf an zusätzlichen Instrumenten zur Diagnosesicherung. Darüber hinaus sind die Nebenwirkungen der derzeitigen langfristigen Behandlung mit Glukokortikoiden schwerwiegend, insbesondere bei der betroffenen älteren Altersgruppe. Daher ist ein besseres Verständnis der Pathophysiologie und der immunologischen Prozesse von entscheidender Bedeutung, um das Behandlungsmanagement zu verbessern.

ANCA-assoziierte Vaskulitiden

ANCA-assoziierte Vaskulitiden (AAV) sind durch eine immunvermittelte Vaskulitis der kleinen Gefäße gekennzeichnet. Damit betreffen sie vor allem Arteriolen, Venolen und Kapillaren. Die Entzündung kann sich als Verdickung, Schwächung, Verengung oder Vernarbung der Gefäße äußern. Im Rahmen der konsekutiv eingeschränkten Durchblutung kann es zu Gewebeschäden in verschiedenen Organen kommen. Diese Schäden haben häufig schwerwiegende klinischen Folgen, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Zu den ANCA-assoziierten Kleingefäßvaskulitiden gehören die mikroskopische Polyangiitis, die Granulomatose mit Polyangiitis und die eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis. Die derzeitigen therapeutischen Ansätze beruhen auf der Gabe von hochdosierten Glukokortikoiden und einer langfrisitgen immunsuppressiven Therapie.

Die Vasculitis Research Group Bonn untersucht die pathophysiologischen und immunologischen Prozesse im Verlauf der AAV, um mehr über die beteiligten Entzündungswege zu erfahren. Dabei analysieren wir das Transkriptom in Blutproben von Patienten mit AAV mittels 3′-mRNA-Sequenzierung. In diesem Zusammenhang wollen wir nicht nur Biomarker identifizieren, die das Ansprechen auf aktuelle Therapiestrategien vorhersagen können, sondern wollen auch zu einer für den Patienten optimierten Therapiestrategie beitragen können. Zudem erhoffen wir uns durch ein genaueres Verständnis der pathophysiologischen Prozesse die verschiedenen Untergruppen der Krankheit besser unterscheiden und differenzieren zu können.

Darüber hinaus wird die Transkriptomanalyse durch eine kardiale Bildgebung mittels MRT zur Detektion möglicher kardialer Beteiligungen ergänzt. Vorstudien deuten darauf hin, dass das Herz stark betroffen sein kann, selbst wenn keine Symptome vorliegen und das EKG normal ist. In diesem Fall ist die kardiale Beteiligung ein starker Prädiktor für die Mortalität. Um eine Beteiligung bei asymptomatischen Vaskulitispatienten zu erkennen und zu analysieren, stellt die MRT eine vielversprechende und hochauflösende Diagnosemethode dar. Ein besseres Verständnis der kardialen Beteiligung bei AAV, ihres Verlaufs und der korrelierenden Zytokinexpression in peripheren Blutproben könnte zu einer effektiveren therapeutischen Behandlung von AAV beitragen.

Priv.-Doz. Dr. med. MUDr. Valentin S. Schäfer

Senior Research Group Leader

Univ.-Prof. Dr. med. MUDr. Valentin S. Schäfer

Simon Petzinna

Junior Research Group Leader

Simon Petzinna

C Bauer

Junior Research Group Leader

Dr. Claus-Jürgen Bauer

Doktorand*innen:

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Anja Winklbauer

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Lena Kreis

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Lara Burg

 
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