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CRPS (Complex Regional Pain Syndrome)

Complex Regional Pain Syndrome (CRPS), auch bekannt als Sudeck-Dystrophie oder Reflexdystrophie, ist eine chronische Schmerzerkrankung, die in der Regel nach einer Verletzung oder Operation auftritt, aber auch ohne vorherige körperliche Verletzung entstehen kann. CRPS ist gekennzeichnet durch anhaltenden, intensiven Schmerz, der oft mit Veränderungen in der Hautfarbe, Temperatur und Schwellung im betroffenen Gebiet einhergeht. Es handelt sich um eine Erkrankung, die das periphere Nervensystem und das autonome Nervensystem betrifft und mit einer Fehlregulation der Schmerzverarbeitung und der Blutzirkulation im betroffenen Bereich verbunden ist.

Ursachen und Mechanismen von CRPS

Die genaue Ursache von CRPS ist nicht vollständig verstanden, aber es gibt verschiedene Theorien, die das Entstehen und die Symptome erklären:

  1. Verletzung oder Trauma: In den meisten Fällen tritt CRPS nach einer Verletzung oder einer Operation auf, die Nerven oder Weichteile betrifft, wie zum Beispiel eine Fraktur, eine Verstauchung, eine Schnittwunde oder eine Operation. Der Schmerz bleibt jedoch bestehen, lange nachdem die Verletzung verheilt ist.
  2. Fehlregulation des Nervensystems: Es wird angenommen, dass CRPS durch eine Fehlregulation des Nervensystems verursacht wird, bei der das periphere Nervensystem (PNS) und das zentrale Nervensystem (ZNS) übermäßig auf Reize reagieren. Dies führt zu einer übermäßigen Schmerzempfindung und einer abnormalen Reaktion des autonomen Nervensystems, das die Blutgefäße, die Hauttemperatur und die Schweißproduktion steuert.
  3. Entzündliche Prozesse: Einige Experten glauben, dass CRPS durch eine Entzündung im betroffenen Bereich verursacht wird, die die Nerven und das Gewebe schädigen kann und zu einer Verschlechterung der Symptome führt.
  4. Störung der Schmerzverarbeitung im Gehirn: Veränderungen in der Art und Weise, wie das Gehirn Schmerz signalisieren und verarbeiten kann, könnten ebenfalls zur Entwicklung von CRPS beitragen.

Es gibt zwei Haupttypen von CRPS:

  • CRPS Typ I (früher als Reflexdystrophie bezeichnet): Dieser Typ tritt häufig nach einer Verletzung auf, bei der keine sichtbare Nervenverletzung vorliegt. Es handelt sich um den häufigeren Typ und betrifft die Mehrheit der CRPS-Patienten.
  • CRPS Typ II (früher als Kausalgie bezeichnet): Dieser Typ tritt nach einer Verletzung eines Nerven auf und geht mit einer eindeutig nachweisbaren Nervenläsion einher.

Symptome von CRPS

Die Symptome von CRPS variieren je nach Schweregrad und Stadium der Erkrankung, beinhalten jedoch oft:

  1. Schmerz: Der Schmerz ist typischerweise brennend, stechend oder empfindlich und kann viel stärker sein, als es die ursprüngliche Verletzung erwarten ließ. Der Schmerz ist oft konstant und kann sich auf den gesamten betroffenen Bereich ausbreiten.
  2. Schwellung: Der betroffene Bereich (häufig ein Arm oder ein Bein) kann anschwellen, da das autonome Nervensystem die Blutzirkulation und den Lymphabfluss beeinträchtigt.
  3. Hautveränderungen: Es können sich Hautveränderungen zeigen, wie eine Rötung, bläuliche Färbung oder blasse Haut, die oft mit Temperaturveränderungen (z. B. kalte oder warme Haut) einhergehen.
  4. Eingeschränkte Beweglichkeit: Der betroffene Bereich kann steif werden, und es kann zu einer eingeschränkten Beweglichkeit der Gelenke kommen. Dies kann durch Muskelverspannungen, Schwellungen und Schmerzen verursacht werden.
  5. Veränderung des Hautbildes: In einigen Fällen kann die Haut glänzend oder dünner werden, was durch eine gestörte Blutversorgung und Nährstoffversorgung des Gewebes bedingt ist.
  6. Übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose) oder Trockenheit der Haut: Das autonome Nervensystem steuert auch die Schweißproduktion, was zu vermehrtem Schwitzen oder, in einigen Fällen, zu trockener Haut führen kann.
  7. Knochenschwund und Gelenkprobleme: Langfristige Fälle von CRPS können zu Knochenschwund (Osteoporose) und Gelenkveränderungen führen, da die betroffenen Gewebe weniger durchblutet werden.
  8. Sensibilitätsstörungen: Betroffene können überempfindlich auf Berührungen oder Kälte reagieren. Allodynie, bei der normalerweise nicht schmerzhafte Reize als schmerzhaft empfunden werden, ist ein häufiges Symptom.

Diagnose von CRPS

Die Diagnose von CRPS basiert in der Regel auf den klinischen Symptomen und der Anamnese des Patienten. Es gibt jedoch keine spezifischen Tests, um CRPS definitiv zu diagnostizieren. Zu den diagnostischen Maßnahmen gehören:

  1. Klinische Untersuchung: Der Arzt wird den betroffenen Bereich auf Symptome wie Schwellung, Hautveränderungen, Bewegungseinschränkungen und Schmerzempfindlichkeit hin untersuchen.
  2. Anamnese: Der Arzt fragt nach der Verletzungsgeschichte, der Art des Schmerzes und den zeitlichen Abläufen der Symptome.
  3. Bildgebende Verfahren:
    • Röntgenaufnahmen: Diese können zur Beurteilung von Knochenschwund oder anderen strukturellen Veränderungen verwendet werden.
    • Skelettszintigraphie: Ein bildgebendes Verfahren, das Entzündungen oder Veränderungen im Knochenstoffwechsel zeigen kann.
    • Magnetresonanztomographie (MRT): Diese kann verwendet werden, um Weichteilveränderungen oder Nervenschäden zu beurteilen.
  4. Diagnosekriterien: Die Budapest-Kriterien sind ein international anerkanntes Set von diagnostischen Kriterien, die dabei helfen, CRPS zu diagnostizieren. Sie berücksichtigen klinische Symptome wie Schmerz, Hautveränderungen, Schwellung und motorische oder sensorische Störungen.

Stereotaktische Funktionelle Neurochirurgie OpBehandlung von CRPS

Die Behandlung von CRPS erfordert in der Regel einen multimodalen Ansatz, da es sich um eine komplexe Erkrankung handelt, die mehrere Körpersysteme betrifft. Die Behandlungsziele sind die Schmerzlinderung, die Verbesserung der Funktion und die Verhinderung von Langzeitschäden.

  1. Medikamentöse Therapie:
    • Schmerzmittel: Entzündungshemmende Medikamente (wie NSAIDs), Antikonvulsiva (z. B. Gabapentin) oder Antidepressiva (z. B. Amitriptylin) können eingesetzt werden, um die Schmerzen zu lindern.
    • Opioide: In schweren Fällen können Opioide zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, sollten jedoch aufgrund der Risiken einer Abhängigkeit mit Vorsicht verwendet werden.
    • Kortikosteroide: Diese können helfen, die Entzündung zu reduzieren, sollten aber nur kurzzeitig verwendet werden.
  2. Physiotherapie und Bewegungstherapie:
    • Frühzeitige Mobilisation: Eine gezielte Bewegungstherapie ist wichtig, um die Gelenksteifigkeit zu verhindern und die Beweglichkeit zu fördern. Spezielle Übungen und Techniken zur Verbesserung der Funktion können helfen.
    • Spiegeltherapie: Diese Therapieform nutzt ein Spiegelbild des gesunden Arms oder Beins, um das Gehirn neu zu trainieren, Schmerzen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern.
  3. Psychologische Unterstützung:
    • Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Da CRPS mit schwerem chronischem Schmerz und psychologischen Belastungen verbunden ist, kann eine psychotherapeutische Unterstützung helfen, mit den emotionalen und psychischen Auswirkungen der Krankheit umzugehen.
    • Entspannungstechniken: Methoden wie Meditation oder Biofeedback können dabei helfen, Stress und Schmerzempfindungen zu lindern.
  4. Interventionelle Therapien:
    • Sympathetische Nervenblockade: Bei schwerem CRPS kann eine Blockade des sympathischen Nervensystems durch Injektionen helfen, die Symptome zu lindern.
    • Spinal Cord Stimulation (SCS): Bei Patienten mit chronischen Schmerzen kann eine Rückenmarksstimulation eingesetzt werden, um die Schmerzsignale zu modulieren.
    • Intrathekale Medikamentenpumpen: Diese Geräte liefern schmerzlindernde Medikamente direkt in den Rückenmarkkanal und bieten eine effektivere Schmerzlinderung.
  5. Chirurgische Behandlungen:
    • In seltenen Fällen, wenn andere Behandlungen nicht wirken, können chirurgische Optionen wie eine Sympathektomie (Entfernung von Teilen des sympathischen Nervensystems) in Betracht gezogen werden.

Prognose

Die Prognose von CRPS variiert je nach Schweregrad der Erkrankung und der Wirksamkeit der Behandlung. Bei vielen Patienten verbessert sich der Zustand im Laufe der Zeit mit einer geeigneten Behandlung, aber es kann auch zu langanhaltenden Schmerzen und funktionellen Einschränkungen kommen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch die Chancen auf eine vollständige oder zumindest teilweise Heilung verbessern und langfristige Komplikationen verhindern.

 
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