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Gesichtsschmerzen

Chronische Gesichtsschmerzen sind eine vielschichtige und oft schwer zu behandelnde Form des chronischen Schmerzes. Sie können durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden, darunter Neuropathien, entzündliche Prozesse oder muskuläre Dysfunktionen. Gesichtsschmerzen, die über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten bestehen, gelten als chronisch. Diese Schmerzen sind besonders belastend, da sie häufig die alltägliche Lebensqualität und das soziale Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen.

Ursachen chronischer Gesichtsschmerzen

Die Ursachen sind vielfältig und umfassen neurologische, muskuläre und vaskuläre Faktoren. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  1. Trigeminusneuralgie: Ein plötzlich auftretender, starker Schmerz im Versorgungsgebiet des Trigeminusnervs. Oft ausgelöst durch Gefäßkompression am Nervenstamm, aber auch durch Multiple Sklerose oder andere Schädigungen des Nervs.
  2. Atypische Gesichtsschmerzen: Ein chronischer, diffuser und schlecht lokalisierbarer Schmerz, dessen Ursprung häufig unbekannt ist. Dieser Schmerz wird oft als kontinuierlich und brennend empfunden und lässt sich schwer behandeln.
  3. Zahn- und Kieferprobleme: Fehlstellungen des Kiefers oder chronische Zahnprobleme können Schmerzen im Gesicht auslösen. Auch die sogenannte Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) kann chronische Schmerzen im Gesicht, Kopf- und Nackenbereich verursachen.
  4. Clusterkopfschmerzen: Diese extrem starken, periodisch auftretenden Kopfschmerzen treten oft hinter einem Auge auf, können sich aber auf das gesamte Gesicht ausbreiten.
  5. Postherpetische Neuralgie: Nach einer Herpes-Zoster-Infektion im Gesichtsbereich kann es zu lang anhaltenden Nervenschmerzen kommen, die als brennend und bohrend empfunden werden.
  6. Sinusitis und Entzündungen: Chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen können Gesichtsschmerzen verursachen, die oft mit einem Druckgefühl verbunden sind.
  7. Neuropathien oder periphere Nervenschäden: Diabetes oder traumatische Verletzungen können zu Nervenschäden und somit zu chronischen Gesichtsschmerzen führen.

Symptome und Charakteristika chronischer Gesichtsschmerzen

Die Symptome variieren je nach Ursache, sind aber häufig durch die folgenden Merkmale gekennzeichnet:

  • Starke, stechende oder brennende Schmerzen: Besonders typisch bei Neuralgien und neuropathischen Schmerzen.
  • Druckgefühl und dumpfe Schmerzen: Häufig bei entzündlichen Erkrankungen wie Sinusitis.
  • Episodische oder kontinuierliche Schmerzen: Clusterkopfschmerzen treten in Attacken auf, während atypische Gesichtsschmerzen oft konstant sind.
  • Schmerzen bei Berührung: Ein häufiges Symptom bei Trigeminusneuralgie, bei dem selbst leichte Berührungen starke Schmerzen auslösen (Allodynie).

Stereotaktische Funktionelle Neurochirurgie OpBehandlungsmöglichkeiten für chronische Gesichtsschmerzen

Da die Ursachen sehr unterschiedlich sind, ist eine genaue Diagnose entscheidend. In der Regel erfolgt die Behandlung multimodal, also mit einem kombinierten Ansatz.

1. Medikamentöse Therapie
  • Antikonvulsiva: Medikamente wie Carbamazepin oder Gabapentin sind besonders wirksam bei Trigeminusneuralgie und neuropathischen Schmerzen.
  • Antidepressiva: Trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin oder selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) wie Duloxetin können zur Linderung chronischer Schmerzen beitragen, insbesondere bei atypischen Gesichtsschmerzen.
  • Lokalanästhetika: Lidocain-Pflaster oder Cremes können lokal aufgetragen werden, um die Schmerzempfindlichkeit zu verringern.
  • Botulinumtoxin-Injektionen (Botox): Bei einigen chronischen Gesichtsschmerzen, einschließlich Trigeminusneuralgie, kann Botox in die betroffenen Muskeln injiziert werden, um die Schmerzintensität zu reduzieren.
2. Neuromodulation und Nervenstimulation
  • Perkutane elektrische Nervenstimulation (PENS): Diese Methode verwendet niederfrequente elektrische Impulse, die über dünne Nadeln direkt an den betroffenen Nerv abgegeben werden und so Schmerzen lindern können.
  • Rückenmarkstimulation (SCS) und Periphere Nervenstimulation (PNS): Insbesondere bei therapieresistenten Schmerzen kann die Stimulation der entsprechenden Nerven eine Option sein.
  • Radiofrequenzablation: Hierbei wird der schmerzleitende Nerv durch Wärme verödet, um die Schmerzübertragung zu unterbrechen. Diese Methode wird häufig bei Trigeminusneuralgie angewendet.
3. Physiotherapie und Ergotherapie
  • Entspannung und Muskelaufbau: Physiotherapeutische Maßnahmen zur Entspannung und zum Aufbau der Hals- und Kiefermuskulatur können bei myofaszialen Schmerzen und Kiefergelenksproblemen hilfreich sein.
  • Kiefergelenksübungen: Insbesondere bei Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) wird mit gezielten Übungen das Kiefergelenk stabilisiert und schmerzfreie Bewegung gefördert.
4. Psychologische Behandlung
  • Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Diese Therapie hilft, das Schmerzempfinden zu bewältigen und psychische Belastungen durch die Schmerzen zu reduzieren.
  • Entspannungstechniken: Autogenes Training, progressive Muskelentspannung und Achtsamkeitsübungen können bei chronischen Schmerzen entlastend wirken und die allgemeine Lebensqualität verbessern.
5. Alternative Therapien und komplementäre Ansätze
  • Akupunktur: Akupunktur kann bei chronischen Gesichtsschmerzen unterstützend wirken und die Schmerzintensität verringern.
  • Osteopathie und manuelle Therapie: Einige Betroffene profitieren von osteopathischen oder manuellen Therapien zur Linderung muskulärer Spannungen im Gesichts- und Kieferbereich.
  • Kälte- und Wärmeanwendungen: Lokale Anwendungen können bei akuten Schmerzen helfen, besonders bei Spannungsschmerzen und Entzündungen.

Vorbeugung von chronischen Gesichtsschmerzen

Einige vorbeugende Maßnahmen können das Risiko für chronische Gesichtsschmerzen verringern oder helfen, die Häufigkeit und Intensität der Schmerzanfälle zu reduzieren:

  • Stressmanagement: Stressreduktion durch Techniken wie Yoga, Meditation und Atemübungen kann helfen, Spannungsschmerzen zu vermeiden.
  • Regelmäßige Bewegung: Moderate körperliche Aktivität verbessert die allgemeine Schmerzresistenz und fördert das Wohlbefinden.
  • Kiefergelenksentlastung: Eine bewusste Entspannung des Kiefergelenks, etwa durch regelmäßige Pausen und das Vermeiden von Kieferpressen, ist bei CMD wichtig.
  • Gute Schlafhygiene: Ausreichend und erholsamer Schlaf reduziert die Schmerzempfindlichkeit.

Fazit

Chronische Gesichtsschmerzen sind eine anspruchsvolle und oft belastende Schmerzform, die eine umfassende und multidisziplinäre Behandlung erfordert. Eine individuell angepasste Therapie, die auf den spezifischen Schmerztyp und die zugrunde liegende Ursache abgestimmt ist, kann die Symptome effektiv lindern. Da der Schmerz oft auch mit psychischen Belastungen verbunden ist, ist eine ganzheitliche Betreuung, die physische und psychische Unterstützung umfasst, meist die wirksamste Herangehensweise.

 
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