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Unsere Klinik setzt seit Langem auch in der operativen Therapie auf die Integration von roboterassistierte Verfahren. Mit unseren DaVinci-Systemen verfügen wir über bewährte und weltweit etablierte OP-Systeme, die insbesondere in der Thoraxchirurgie große Vorteile bieten Bei robotergestützten Operationen sitzen die Operateur*innen nicht direkt am Operationstisch, sondern an einer Steuerkonsole. Von dort aus werden vier bewegliche Arme gesteuert, die hochpräzise Instrumente und ein Kamerasystem tragen. Das System skaliert die Handbewegungen der Operateur*innen, sodass äußerst präzise und ruhige Bewegungen mit einem deutlich erhöhten Freiheitsgrad gerade in den kleinen Räumen unseres Operationsgebiet möglich sind. Zudem liefert die Kamera ein hochaufgelöstes 3D-Bild mit starker Vergrößerung, wodurch feine Strukturen wie Nerven oder Gefäße noch viel klarer erkennbar sind.

Für unsere Patient*innen bedeutet die DaVinci-Technologie: kleinere Schnitte, weniger operatives Trauma und Schmerzen, geringeren Blutverlust und eine schnellere Erholung – bei gleichzeitig höchster Präzision und Sicherheit des Eingriffs. So unterstützt das System den Operateur optimal während der Operation.

Wir setzen den DaVinci-Roboter vor allem bei unseren komplexeren Tumor-Eingriffen ein – zum Beispiel bei der Entfernung von Lungenlappen-oder Segmenten bei Lungentumoren oder an schwierig zugänglichen Stellen wie bei Mediastinaltumoren oder Zwerchfelleingriffen. Besonders die Eingriffe bei denen an den kleinsten und empfindlichsten Strukturen gearbeitet wird - wie z.B. Segmentresektionen (Entfernung eines Lungensegments unter Erhalt des restlichen Lungengewebes des Lungenlappens) können roboterassistiert hervorragend durchgeführt werden, um möglichst viel gesunde Lunge zu erhalten. Durch die feineren Bewegungsmöglichkeiten können wir zudem in manchen Fällen gewebeerhaltende Operationstechniken (Manschettenresektionen) noch besser anwenden, die konventionell schwieriger wären.

Ein innovatives Konzept, das wir in Bonn etabliert haben, ist das bereits erwähnte „Single-Anesthesia-Event“. Dieser Ansatz verzahnt Diagnostik und Therapie in einem einzigen Eingriff: Bei unklaren kleinen Lungenrundherden können wir zunächst mittels roboterassistierter Bronchoskopie (ION-System) eine Gewebeprobe entnehmen und – sofern sich dabei ein Tumorverdacht bestätigt – im selben Eingriff direkt mit dem DaVinci-System die definitive Tumoroperation durchführen. Die Patient*innen bleiben also nur einmal in Narkose, und wir können nahtlos vom diagnostischen zum therapeutischen Schritt übergehen. Dieses Vorgehen reduziert die Wartezeit auf die Therapie erheblich und erspart einen zweiten Eingriff. Es erfordert jedoch eine enge Abstimmung zwischen den Teams der Thoraxchirurgie, Pathologie und Anästhesie – ein Zusammenspiel, das wir am UKB dank unserer hervorragenden interdisziplinären Kooperation erfolgreich realisieren.

Neben dem DaVinci-System prüfen wir kontinuierlich weitere robotische Innovationen. So hat das UKB 2023 mit Dexter ein neuartiges Robotik-Konzept getestet, bei dem Operateur*innen während der Operation flexibel zwischen Robotersteuerung und direktem Arbeiten am Patienten wechseln können. Auch solche Entwicklungen fließen in unsere Arbeit ein, um für jede Operationssituation die optimale Technologie nutzen zu können. Unsere Chirurg:innen sind speziell in der Robotik geschult und nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben. Zudem begleiten wir die Einführung der Roboterchirurgie wissenschaftlich, um deren Vorteile für Patient:innen zu evaluieren und weiterzuentwickeln.

Insgesamt ermöglicht uns die roboterassistierte Chirurgie, immer komplexere Eingriffe minimalinvasiv durchzuführen und dabei die Patientensicherheit weiter zu erhöhen – ein echter Gewinn für die chirurgische Onkologie und die Thoraxchirurgie der Zukunft.